Mit dem staufischen Reichsministerialen Heinrich von Ravensburg beginnt zum Ende des 13. Jh. die Herrschaft Neuravensburg nachweisbar zu werden. Nach derzeitigem Forschungsstand nutzte der hohe Reichsministeriale Heinrich von Ravensburg wahrscheinlich die Zeit des Interregnums (ca. 1250 – 1273) um die Herrschaft Neuravensburg dem Anspruch der Staufer und ihrer Nachfolger und Erben zu entreißen und als neue, eigene Herrschaft zu etablieren. Mit der Änderung seines Namens von Heinrich von Ravensburg in Heinrich von Neuravensburg sowie mit der Gründung einer Stadt im Schatten seiner Burg untermauerte er seinen Herrschaftsanspruch. Um nicht Gefahr zu laufen, seine usurpierte Herrschaft nach einem etwaigen Wiedererstarken der staufischen Herrschaft oder durch ein nachfolgendes Kaisergeschlecht wieder zu verlieren, wird Heinrich von N. die Herrschaft Neuravensburg dem Abt des Klosters St. Gallen, Berchtold von Falkenstein (1244–72) übereignet haben, um sie umgehend als Lehen wieder zurück zu erhalten. Spätestens mit dem Tod des kinderlos gebliebenen Heinrich von Neuravensburg um 1270 fiel die Herrschaft Neuravensburg an das Kloster St. Gallen und schloss damit die Lücke zwischen den umliegenden Gütern Roggenzell und Schwarzenbach, die bereits zum Kloster gehörten. Bei einer Fehde zwischen den Grafen Rudolf II. von Montfort und dem stammverwandten Hugo III. von Werdenberg wurde das Städtchen Neuravensburg 1271 von Montforter Truppen eingenommen und niedergebrannt, da sich Abt Berchtold von Falkenstein auf Grund einer eigenen Auseinandersetzung mit dem Montforter auf die Seite von Werdenbergs gestellte hatte. 1586 erfolgte unter Abt Joachim Opser (1577–94) der Verkauf der Herrschaft Neuravensburg an die Stadt Wangen.